Sohn2 und ich hatten uns in den Herbstferien vier Etappen des Bodenseerundwegs vorgenommen. Es sollte von Uhldingen nach Stein am Rhein gehen. Wir ihr schon im Titel seht, ist es dann noch etwas anders gekommen als gedacht. Aber zusammengefasst waren es wunderschöne Tage auf diesem Fernwanderweg am Bodensee. Auf Wildganz gibt es gute Informationen zu den Etappen des Rundwanderwegs, obwohl nicht alles ganz aktuell ist. Die Marienschlucht ist ja bereits seit vielen Jahren gesperrt und nicht begehbar und das ist dort nirgends vermerkt. Aber zur Marienschlucht später.

Es ist noch anzumerken, dass wir den Weg in der entgegengesetzten Richtung gegangen sind.

Übersichtskarte mit den Etappen

Karten der einzelnen Etappen bei Wildganz (wie erwähnt, die Beschreibung ist in umgekehrter Richtung)

Samstag, 08.10.22 – Anreise nach Unteruhldingen

Die Anreise von St. Gallen aus am Samstag verlief schon holperig. Wegen einer Fahrleitungsstörung fiel unser Zug nach Kreuzlingen aus. Meine Frau hat uns dann spontan mit dem Auto dort hingefahren, damit wir das Kursschiff nicht verpassen. Mit der alten 90-jährigen Dame (einem Dieselmotorschiff) ging es über den Bodensee: Meersburg, Insel Meinau, Unteruhldingen.

Nach 20 Minuten Fussmarsch mit unseren grossen Rücksäcken, kamen wir im gebuchten Hotel Uhldingerhof an. Ein schöner Landgasthof mit einladenden Zimmern und netten Wirten. Nach dem Auspacken machten wir uns auf den Weg ins Restaurant La Piazza in Uhldingen. Es gab leckere Pizza und Dessert. Schliesslich mussten wir ordentlich Kalorien tanken für die bevorstehenden Anstrengungen. Vor dem Insbettgeben gab es noch einen Besuch beim örtlichen Lidl um zu sehen, was in Deutschland so im Angebot ist: Keine grossen Überraschungen. Es sieht alles aus wie in der Schweiz.

Sonntag, 09.10.22 – Etappe 1: Uhldingen-Bodman

Da ich in Bodman bereits ein Hotel gebucht hatte war klar, dass wir es bis am Abend dorthin schaffen mussten. 24,5 km waren eine ordentliche Ansage für den ersten Tag und unter Berücksichtigung der grossen Rucksäcke. Wir hatten sparsam gepackt aber es kommt halt trotzdem einiges zusammen. Den Mittagsproviant hatten wir am Samstag zu Haus gekauft.

Nach einem guten Frühstück in der Pension ging es gegen 09:30 Uhr los. Es war recht frisch aber die Sonne drückte durch.

Die wunderschöne Herbstlandschaft entlang des Sees war wirklich toll.

Einen ganz kleinen Anstieg gab es zum Zisterzienserkloster Birnau. Noch 17.5 km bis nach Ludwigshafen.

Wir passierten Überlingen (viele Menschen…) und machten bei der Gletschermühle Mittagspause. Danach ging es hoch über dem Bodensee weiter nach Sipplingen und dann nach Ludwigshafen.

Langsam taten uns die Füsse ordentlich weg. Noch 4,5 km bis nach Bodman.

Unser Hotel Café Hasler war schnell gefunden und wir hatten ein schönes und grosses Zimmer mit Seeblick.

Im Restaurant Gallardo gab es einen deftigen Znacht inklusive Dessert. Danach waren wir rasch im Bett. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt allerdings noch grosse Zweifel ob und wie wir die 29 km am nächsten Tag schaffen würden. Die Füsse schmerzten höllisch und mein linkes Knie machte plötzlich Probleme.

Montag, 10.10.22 – Etappe 2: Bodman-Konstanz

Am Morgen war der Zustand der Füsse und meines Knies wieder akzeptabel und wir waren zuversichtlich, dass wir die Etappe schaffen könnten. Das Frühstück war ausgiebig aber wir beeilten uns auf den Weg zu kommen.

Wie schon erwähnt, sind die Marienschlucht und der Uferweg seit 2015 nach einem Erdrutsch gesperrt. Die Beschilderung wies uns nach einigen Kilometern darauf hin. Statt am Seeufer entlang ging es auf den Seerücken.

Oben angekommen begrüsste uns der Wegweiser mit fröhlichen 28,5 Kilometern bis Konstanz. Oje, ein Tiefschlag. Die Füsse begannen wieder zu schmerzen. Im Tagesverlauf stellten wir fest, dass es mehrere Wege nach Konstanz gab. Wir wählten den kürzeren, wo wir etwas 5 Kilometer einsparten.

In Dettingen beim Brunnen assen wir zu Mittag. Die folgende Landschaft mit grossen Buchenwäldern war sensationell.

Die letzten Kilometer nach Konstanz waren dann sehr hart. Die Füsse schmerzten…

Das tolle Hotelzimmer im Hotel Hampton by Hilton entschädigte dann für die Strapazen. Am Abend gönnten wir uns Mc Donalds, das wie Burger King auch, 5′ vom Hotel entfernt war. 🙂 Nach diesem Tag war uns klar, dass wir am folgenden Tag die angesagten 29 km nicht schaffen würden. Wir schmiedeten einen Alternativplan: Wir wollten mit der Bahn bis nach Allensbach fahren und so einen halben Zero-Day einlegen. Von dort nach Radolfzell sollten es gemäss Plan nur ca. 12 km sein. Es wurden dann doch 16 km.

Dienstag, 11.10.22 – Etappe 3: Allensbach-Radolfzell

Am Morgen ging es uns gut. Das Frühstück war Hammer und wir schlugen zu. Zudem schliefen wir bis 08:45 Uhr und verliessen das Hotel erst nach 10:00 Uhr. Mit dem Regionalzug ging es von Konstanz Fürstenberg nach Allensbach.

Vom Bahnhof aus waren wir in Kürze wieder auf dem Rundweg und draussen in der Natur und im Wald.

Nun wussten wir auch, wo das Hintergrundbild von Windows XP herkam…

Mit immer schwerer werdenden Füssen wussten wir, dass es die richtige Entscheidung war, heute etwas kürzer zu treten. Für die Mittagspause fanden wir einen Punkt mit toller Aussicht.

Die letzten Kilometer führten uns nach Radolfzell, wo wir aufgrund einer Unachtsamkeit noch ein paar Ehrenkilometer machten.

Das Zimmer im Gasthof Seerose war ok für eine Nacht. Es ist aber ziemlich alles recht in die Jahre gekommen.

Nachdem wir 70 km geschafft hatten und zum Döneressen ins Städtchen aufbrachen, rutschte Sohn2 auf der Treppe aus und vertrat sich den Fuss derart, dass an eine Weiterlaufen nicht mehr zu denken war. Wir wollten aber noch den Morgen abwarten.

Mittwoch, 12.10.22 – Vorzeitige Heimreise

Am Morgen war es mit dem Fuss nicht besser. Sohn2 konnte kaum auftreten. Ich kümmerte mich um die Organisation der Heimreise. An der Haltestelle vor dem Hotel fuhr der Bus nach Stein am Rhein vorbei und wir machten uns früh auf den Weg.

Wir wollten jetzt aber nur noch nach Hause und liessen das wunderschöne Städtchen Stein am Rhein schnell hinter uns.

Mit dem Zug ging es dann nach Hause, unsere Trophäen im Gepäck.

Und wer bis hier gelesen hat, hat sich nun auch noch ein Foto von uns beiden verdient.