Ausrüstungs-Review

Von den ganzen Vorbereitungen haben die Recherche und Beschaffung der Ausrüstung die meiste Zeit beansprucht. Sicher 75 %. Allerdings muss angemerkt werden, dass ich alles neu kaufen musste.

Ich habe viel Zeit aufgewendet, jeden Ausrüstungsgegenstand genau zu evaluieren und zu vergleichen. Bei vielen Sachen habe ich mich auf Erfahrungsberichte von Weitwanderern verlassen. Anderes, wie Schuhe und Bekleidung habe ich im Laden angeschaut, probiert und dann gekauft.

Big 4

Meinen Rucksack habe ich ziemlich am Schluss gekauft, als ich wusste, was alles hinein muss. Ich wollte eigentlich einen eher kleinen Rucksack (40 Liter) kaufen, habe mich dann zum Glück für ein grösseres Modell von Deuter, ACT Lite 50+10, entschieden. Die Wahl war richtig. Der Rucksack sitzt bequem, hat eine gute Belüftung und das separate Bodenfach ist ideal. Der Rucksack lässt sich mit den Packriemen «klein» machen und kann so auch auf eine Tagestour mit. Mit 1500 g für mich perfekt.

Beim Zelt war ich voreingenommen. Die Reiseberichte von AT-Wanderern erwähnten fast ausschliesslich die Zelte von Big Agnes. In der Schweiz wenig bekannt, waren sie nur bei Transa erhältlich. Ich besorgte das Zelt bei einem meiner ersten Einkäufe. Für mich war eigentlich klar, dass es das Fly Creek UL 1 sein sollte. Die Verkäuferin fragte, ob Sie es noch kurz aufbauen sollte, was sie dann machte. Ich stellte fest, dass das Ding so klein war, dass wirklich nur der Mensch uns sonst nichts hineinpasste. Ich entschied mich spontan für das leicht schwerere aber grössere Fly Creek UL 2 inklusive passendem Footprint. Ich war dann mehrmals sehr froh ob dieses Entscheids. So konnte ich auch den Rucksack und die Schuhe mit ins Zelt nehmen. Weil es (leider?) nie geregnet hat, kann ich über die Wetterfestigkeit nichts berichten. Der Aufbau ist aber leicht und das System praktisch. Der Footprint ist so gross wie der Zeltboden und die Apsis ist somit ohne Unterlage. Mein Kollege hatte ein Stück Abdeckplane aus Polyethylen dabei, die auch die Apsis abdeckte. Ich würde beim nächsten Mal sicher ein Stück dieser Plane mitnehmen; nicht als Ersatz für den Footprint aber als Unterlage für die Apsis.

Auch bei der Isomatte war ich voreingenommen. Ich kaufte eine Therm-a-Rest NeoAir XLite R. Ich wollte eine leichte mit kleinem Packmass. Natürlich war sie sauteuer. Manchmal glaubte ich, dass ich mit einer dicken Isomatte aus Schaumstoff wahrscheinlich besser geschlafen hätte. Die Matte isolierte gut und wenn sie ideal aufgeblasen war, auch bequem. Allerdings stören das Rascheln beim Drehen und das Quietschen auf dem Zeltboden. Das Handtuch zwischen Isomatte und Zeltboden behob das Quietschen. Ich würde mich in dieser Sache evt. nächstes Mal beraten lassen.

Beim Schlafsack habe ich mich für den Daunenschlafsack Highlight Tropicana II L right (185 cm) entschieden. Dieser ist bei Transa erhältlich. Mit +9/+4 m/w Komforttemperatur war er gerade noch ausreichend für die kältesten Nächte. Wenn es warm war, habe ich ihn einfach als Decke verwendet und nur im Seidenschlafsack geschlafen.

Kochen

Wir haben schnell beschlossen, dass wir uns unterwegs auf das Kochen von Wasser für Tee, Fertigsuppen und Fertigerichte beschränken. So brauchte ich Kocher, Pfanne, Becher, Teller und Besteck.

Als Kocher wählte ich den 86 Gramm schwere Optimus Cruz Lite Piezo aus. Diesen konnte ich im Titan-Trinkbecher verstauen und den Becher in der Titan-Pfanne, die 1,3 L fasste.

Wir hatten einen Katadyn Hiker Pro Wasserfilter sowie Wasserdesinfektionstabletten dabei, die wir aber nie brauchten. Es gab unterwegs und auf den Campingplätzen gutes Trinkwasser. Das Wasser transportierten wir in 2-Liter-Wasserbeuteln. Die Beutel sind leicht in der Handhabung, brauchen leer fast keinen Platz und sind leicht und robust.

Völlig unpraktisch war der Teller (MSR DishPlate M). Das unförmige Ding liess sich kaum sinnvoll im Rucksack verstauen. Nächstes Mal werde ich eine Faltschüssel mitnehmen. Gabel, Löffel und Sackmesser konnte ich gut gebrauchen.

Verpflegung

Wir hatten, wegen der geschlossenen Geschäfte über Pfingsten, einen Haufen Fertiggerichte von Trek’n’eat mit. Kennst Du eines, kennst Du alle. Nach dem Essen hatte ich Verdauungsprobleme und das Gefühl, reinen Geschmacksverstärker gegessen zu haben. Gegen Schluss der Wanderung haben wir die restlichen Packungen weggeschmissen.

Meine Müslimischungen mit Milchpulver zum Anrühren waren ok, aber ich habe nicht alle aufgegessen. Bewährt haben sich Schokoriegel, Salami und Asia-Suppen und der allmorgendliche Tee. Davon werde ich nächstes Mal mehr mitnehmen.

Bekleidung

Regen hatten wir wie erwähnt keinen. Somit blieben auch die teure und schwere Allwetterjacke sowie die Regenhose ungetestet. Ich war im T-Shirt und kurzer (und selten langer) Hose unterwegs. Die 2 T-Shirts von Icebreaker aus Merinowolle haben zu 100% überzeugt. Sie fühlen sich gut auf der Haut an, sehen einigermassen aus, stinken fast nicht und trocknen sehr schnell. Ich hatte eine kurze und eine convertible Pant dabei. Beide super. Die beiden Unterhosen von Icebreaker waren mir etwas zu lodderig, ansonsten aber ok. Meine grellgrüne Softshell von The North Face hatte mich schon vor der Tour überzeugt. Socken hatte ich im Vorfeld mehrere ausprobiert. Am besten waren die PhD Outdoor Medium/Light II Crew Smart und diese habe ich auch mitgenommen. Ich hatte keine einzige richtige Blase.

Die Schuhe waren perfekt. Nachdem ich nach meinen Testwanderungen herausgefundend hatte, dass die Schnürsenkel nicht so fest anzuziehen waren, waren meine Füsse glücklich.

Was das Thema Stöcke betrifft, waren mein Wanderkollege und ich uns uneins. Ich habe immer nur einen Stock verwendet; diesen aber fast während der gesamten Wanderung. Mein Kollege nervte sich wegen des Lärms. Beim Abwärtsgehen war ich immer wieder froh, dass ich ihn hatte. Wäre das teilweise steinige und steile Gelände nass gewesen, wäre es ohne Stock schwierig geworden.

Hygiene

Mein Necessaire bestand aus einem 2 L IKEA-Ziplock. Den Inhalt habe ich auf der Seite Ausrüstung beschrieben. Die beiden Mikrofasertücher haben sich bewährt. Sie sind viel angenehmer im Gebrauch als angenommen. Das Shampoo-Duschmittel-Kombipräparat war auch völlig ausreichend. Nächstes Mal werde ich noch eine kleine Packung Rasiergel mitnehmen.

Diverses

Mit meinen drei Packsäcken wusste ich anfangs nicht viel anzufangen. Später hatte ich aber Ersatzkleider und manchmal das Essen in diesen Säcken. So gab es etwas Ordnung im Rucksack. Die Grössen (2x 7 und 1 13 L) waren passend. Grössere Plastiksäcke oder auch Zip-Locks wären aber auch ausreichend.

Froh war ich um das Stück 3mm-Leine und die Wäscheklammern. Zusammen mit den Wanderstöcken dienten Sie uns jeden Abend als Wäscheleine. Nähzeug und Klebeband konnten wir ebenfalls mehrmals brauchen.

Als unverzichtbar (obwohl ich es fast schon zu Hause gelassen hätte) stellte sich das Sitzkissen dar.